Die Automobilindustrie hat sich bekanntlich schon länger auf den Weg gemacht, die Vorteile von Zukunftstechnologien in Gestalt der KI und die durch sie möglichen bilderkennenden und -verarbeitenden Verfahren für sich zu nutzen – auch für ihre Kunden in den Fahrzeugen. Nun sind Porsche und Audi aus der Volkswagen-Familie für sich selbst im Bereich der Produktion einen großen Schritt weitergegangen.
Porsche, das Volkswagen Software Development Center Dresden und das Smart.Production: Lab Wolfsburg haben gemeinsam eine bildverarbeitende App entwickelt, die – nach Aussage des Leiters der Produktion des VW-Konzerns, Gerd Walker – die Produktivität in der Fertigung um bis zu 30 Prozent bis 2026 verbessern und die Kosten um einen zweistelligen Millionenbetrag bis 2024 senken soll. Auch wegen des wirtschaftlichen Drucks in Zeiten der Corona-Pandemie ist diese erstrebte Effizienz aktuell wohl ein beachtenswertes wie zukunftssicherndes Argument.
Künstliche Intelligenz interpretiert Bildinformationen
Die Technologie der Industrial Computer Vision ahmt die Fähigkeit des menschlichen Auges nach, von ihm erfasste Bilder zu verarbeiten und zu analysieren. Porsche setzt sie momentan testweise in seinem Werk in Leipzig ein. Die App sorgt für die Überprüfung der Etiketten mit.
Fahrzeuginformationen oder Informationen zu den Airbags, die an den Autos angebracht werden – verfasst in den Landessprachen der Länder, in die die Fahrzeuge jeweils exportiert werden.
Die Überprüfung der richtigen Platzierung wie auch der Texte kostet Zeit – mehrere Minuten pro Fahrzeug. Diese spart die Industrial Computer Vision-Technologie. Sie filtert die Fahrzeugnummer zur Identifikation jedes Fahrzeugs und die Daten der Etiketten, die ein Mitarbeiter im Produktionszusammenhang in der entsprechenden Umgebung einscannt, aus den übermittelten Bildern heraus und prüft parallel in Echtzeit, ob Nummern, Inhalt der Texte, ihre Sprache und Platzierung korrekt sind. Man kann sich leicht hochrechnen, wie viel Zeit damit für andere sinnvolle Dinge genutzt werden kann.
Automatisierte Qualitätsprüfung
Auch im Bereich der Sicherheit findet die KI im VW-Konzern ihre Anwendung. Bei Audi wird sie bei der Qualitätsprüfung im Ingolstädter Presswerk eingesetzt – im Moment noch als eine Art Realitätstest für ihre Praktibilität außerhalb der Testlabor-Bedingungen. Kameras mit implementierter Maching Learning-Software prüfen die gefertigten Fahrzeugteile auf feinste Risse und sicherheitsgefährdende Abweichungen.
Nachdem sich die Hoffnungen auf gesteigerte Effizienz und Sicherheit erfüllt zu haben scheinen, bereitet der VW-Konzern das Roll-Out der beiden neuen Lösungen der Computer Vision in all seine Werke vor – inklusive der Anbindung an die Volkswagen Industrial Cloud.
Wer befürchtet, dass die KI Arbeitsplätze rationalisiert: Zumindest was ihre Entwicklung anbelangt, schafft sie sie vielmehr. Ein 60köpfiges Expertenteam im Bereich der Computer Vision prüft im Auftrag von VW markenübergreifend deren weitere Entwicklungsmöglichkeiten und ihren Einsatz überall in der Produktions- und Wertschöpfungskette – z. B. auch in den Bereichen Vertrieb und After-Sales. Zu ihrer Unterstützung, das optische Verfahren konzernweit ausbauen zu können, wirbt VW um weitere Experten in diesem Bereich im Raum Berlin, Dresden, München und Wolfsburg.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar