Heute bin ich mir sicher, dass es so kommt. Ich verbringe den größten Teil meines Lebens am Schreibtisch und mache einen ziemlich hochqualifizierten Job. Ein Teil meiner Aufgaben liegt im kreativen Bereich: Artikel schreiben, Werbefotos produzieren, Webstatistiken auswerten und neue Ideen bringen.
Alles was mit Monotonie zu tun hat, ist nicht so mein Ding.
Seit Jahren beobachte ich die Entwicklung von unterschiedlichen Technologien und Fortschritten in der Automatisierung. Schon vor längerer Zeit ist mir klar geworden, dass die Monotonie bald nicht mehr zum Bereich der menschlichen Arbeit gehören wird. Dafür gibt es Roboter.
Besonders seit der Einführung der industriellen Bildverarbeitung hat ein Mensch bei der Erfüllung solcher Aufgaben wenig Vorsprung. Die Roboter haben inzwischen ihre Augen und können ein Bild interpretieren. Die Produktionshalle gehört ihnen. Die Vorentscheidungen aber, das Programm selbst, kommen nach wie vor vom Menschen.
Doch auch intellektuelle Herausforderungen liegen für Maschinen im Bereich des Lösbaren. Eigentlich handelt es sich nicht um Maschinen, sondern um Software-Roboter. Aber mehr Fakten:
KI boomt
Eine Reihe von neuen Begriffen ist entstanden: RPA, Virtuelle Mitarbeiter, Software-Agenten. Sie alle haben ihren Ursprung im Thema „Künstliche Intelligenz“. Und es sieht so aus, als ob KI den Kinderschuhen entwachsen sei.
Ende Januar 2019, hat die DPA eine Meldung auf den führenden Börsennachrichten-Plattformen veröffentlicht. Laut Weltorganisation für Geistiges Eigentum seien die Patent-Anmeldungen für KI-Anwendungen stark gestiegen – hieß es. In manchen Bereichen stiegen die Anmeldungen um 67 %.
Die meisten Patente gehören Giganten wie zum Beispiel IBM oder Microsoft. Doch am wichtigsten ist, dass diese Errungenschaften nicht bloß Papier bleiben. Sie verändern unser Leben.
Implementierung robotergesteuerter Prozessautomation – RPA
Die International Business Machines Corporation hat eine richtige Überlebensstrategie entwickelt und setzt auf Innovation. Als die erste Hardware wie elektrische Schreibmaschinen und später Computer den Markt eroberten, war IBM einer der führenden Anbieter. Die Konkurrenz (unter anderen auch Apple) war hart. Es schien sogar kritisch zu sein.
Aber IBM war flexibel. Das Unternehmen setzte verstärkt auf Dienstleistungen und wurde zum Technologie-Integrator: Beratung, Implementierung, Know-How. Heute gehört auch RPA (Robotic Process Automation) dazu.
Die Tendenz zur Implementierung der Software-Roboter gibt Akademikern reichlich Stoff zum Nachdenken. Sogar im Managementbereich, wie strategischer Einkauf oder Entwicklung von Investition-Strategien, steigen sie ein. Aufgrund von Mustern, Statistiken und Analysen können Software-Roboter selbst die Lieferantenauswahl treffen oder ein Portfolio für die erfolgreiche Investition in Aktien bilden.
Richtig eingesetzte virtuelle Mitarbeiter machen sich schnell nützlich. Sie senken Kosten, sparen Zeit, bringen Gewinn. Kein Wunder, dass es Unternehmen wie IBM an Kunden für solche Projekte nicht fehlt. Um diese realisieren zu können, bedient sich IBM des Know Hows seiner Partner, wie z.B. Blue Prism.
Blue Prism ist Marktführer in der Robotic Process Automation und einer der größten Produzenten der digitalen Agenten. Auf der Webseite des Unternehmens finden Besucher verlockende Beispiele der Agenten-Anwendung wie dieses:
„Bei dem vorherigen manuellen System würde ein durchschnittliches Audit mehrere Stunden in Anspruch nehmen, und eine umfangreiche Prüfung könnte mehrere Tage dauern. Mit der Blue Prism-Software dauert dies jetzt etwa eine Minute bzw. 30 Minuten.“ – Kundenmeinung.
Joanne Masters Business Systems Manager, The Co-operative bank
Einer der letzten Pressemitteilungen von IBM entnehme ich folgende Information: „Der europäische Vermögensverwalter Candriam kooperiert mit IBM bei der Implementierung robotergesteuerter Prozessautomation“.
CANDRIAM ist ein europäischer Multi-Asset-Spezialist für traditionelle, alternative und SRI-Anlagen. Das Unternehmen verwaltet ein Kundenvermögen von rund 121 Milliarden Euro und beschäftigt über 500 Spezialisten. Im Jahr 2019 kommen noch Software-Agenten dazu.
Das Projekt betrifft wichtige Geschäftsprozesse und soll in mindestens zwei Phasen abgewickelt werden. Die erste Phase umfasst die Bereiche Datamanagement, Compliance und Middle Office. In der zweiten Phase kommt IBM Watson ins Spiel und bemüht sich um die Ergänzung des Effizienzprogramms. Die Roboter übernehmen häufig auftretende, sich wiederholende Aufgaben – aber auf einem neuen Niveau.
Es wäre sehr naiv anzunehmen, dass dieser Prozess in unserer Gesellschaft zum Ende kommt. Es wäre unlogisch. Ein Prozess der Verbesserung hat kein Ende – nicht solange wir Wünsche haben. Wenn die Maschine ein besserer Mitarbeiter ist, dann… Die Technische Entwicklung kann allmählich Züge einer Evolution annehmen.
Wir wissen noch nicht ob eine solche Entwicklung für die Menschheit gut ist. Sie ist auf jeden Fall nicht mehr zu stoppen und bringt momentan viele Vorteile.
Automatisierte Geldanlage
Als ich diesen Artikel schrieb, kam noch eine Pressemitteilung in meine Mailbox:
„Automatisierte Geldanlage im Internet breitet sich laut einer Studie zunehmend auch in Deutschland aus“. Laut der Deutschen Bank, verwalteten Anlage-Roboter in 2018 rund 3,8 Milliarden Euro.
Das Prozedere ist nicht kompliziert.
Der Kunde informiert den Software-Roboter über die gewünschte Anlagestrategie in Bezug auf Risiken und Zeitraum. Die Software nimmt diese Wünsche zur Kenntnis und tätigt eigenständig die Investition.
Nun ist auch die Anwendung eines Roboters keine Garantie für Erfolg, doch immerhin, schneiden die Software-Agenten durchschnittlich um einiges besser ab als die Manager von aktiv verwalteten Fonds.
Beim aktuellen Entwicklungstempo, könnte ein Break Even Point bald erreicht werden, nach welchem die Beschleunigung des RPA-Prozesses in allen Wirtschaftsbereichen einen entscheidenden Sprung vollzieht.
Ich könnte mir heute noch nicht vorstellen, dass bei Überlegungen, wie der möglichen Verschmelzung von Deutsche Bank und Commerzbank ein Software-Agent mit „am Tisch sitzt“. Doch ich habe nicht nachgefragt, vielleicht irre ich mich gewaltig…
Informationsquellen: DPA, IBM, Blue Prism. Bildrechte: Fotolia
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