Roboterdichte

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Neue Zeiten – neue Begriffe. Noch kann das moderne Wort nach Anwendungshäufigkeit dem gewohnten Begriff Bevölkerungsdichte kein Paroli bieten. Doch wer weiß, vielleicht stehen bald in den Steckbriefen bei Wikipedia zu der einen oder anderen Stadt auch die Angaben zur Roboterdichte.

Die statistische Erfassung der Entwicklung in der Robotikindustrie und welchen Nutzen sie hat

Roboter werden sowohl im produzierenden Gewerbe eingesetzt als auch als im Servicebereich – Tendenz steigend. Es macht Sinn, die Entwicklung in beiden Bereichen statistisch zu erfassen, nachdem eine Art Automatisierungsrennen in der Welt entbrannt ist. Denn Automatisierung bringt Wettbewerbsvorteile. Den eigenen Stellenwert in der Welt zu kennen, eröffnet Möglichkeiten effektiver Automatisierungsstrategien in den Ländern.

Roboterdichte – Eine Definition

Die statistische Erfassung erfolgt auch über das Messen der Roboterdichte. Wie die Bevölkerungsdichte den Anteil einer Bevölkerung pro Quadratkilometer einer Gegend erfasst, misst die Roboterdichte den Anteil der Roboter im Verhältnis zu menschlichen Mitarbeitern in der Industrie oder im Servicebereich. Denn Roboter sind sowohl im produzierenden Gewerbe wie in der Auto- und Elektroindustrie als auch als im Servicebereich z. B. in privaten Haushalten in Form von Staubsaug- oder Rasenmährobotern immer mehr gefragt. Erforscht wird im Moment der Einsatz von Servicerobotern z. B. in Krankenhäusern und Alten- und Pflegeheimen – ein möglicher spannender neuer Markt.

Gesammelt – auf internationaler Basis – werden die Daten durch das IFR Statistical Department, dokumentiert werden sie in zwei statistischen Jahrbüchern: Im Jahrbuch „World Robotics – Industrieroboter“ findet sich die Anzahl der Roboter in circa 40 Ländern, aufgeschlüsselt nach Anwendungsbereichen, Industriesektoren, Roboterarten und anderen technischen und wirtschaftlichen Aspekten. Dazu kommen Produktions-, Export- und Importdaten einiger Länder.

Das Jahrbuch „World Robotics – Serviceroboter“ beinhaltet weltweite Statistiken über Serviceroboter, Marktanalysen sowie Absatzprognosen zu Servicerobotern im betrieblichen und privaten Anwendungsbereich. Die Studie wird in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IPA, Stuttgart erarbeitet.

Auf der Basis der Kennzahl Roboterdichte wird so ein internationaler Vergleich der einzelnen Länder in puncto Automatisierung möglich, auch wenn sie unterschiedlich groß und die Voraussetzungen jeweils andere sind. Laut Milton Guerry, Präsident der International Federation of Robotics, bietet eine solche Statistik für die Länder einen guten Einblick, wo sie im weltweiten Automatisierungsrennen stehen. Die International Federation of Robotics mit Sitz in Frankfurt am Main kümmert sich als Verband der Robotikindustrie seit 1987 u. a. um die Vernetzung der Robotikindustrie untereinander, um deren Förderung, aber auch um die Forschung in diesem Bereich.

Die Roboterdichte in der Praxis.

Der Einsatz von Industrie- und Servicerobotern in der internationalen Statistik (Stand 2019).

Die Angabe der Roboterdichte bietet eine gute Einordnung des Automationsgrades eines Landes oder einer Branche. Im Jahr 2019 lag die Roboterdichte im produzierenden Gewerbe weltweit bei 113 Industrie-Robotern pro 10.000 Mitarbeiter. Das ist Rekord.

In der vorliegenden Statistik liegt Deutschland im Top 10-Ranking der Länder mit automatisierter Produktion auf Platz 4 – mit 346 Robotern pro 10.000 Mitarbeitern. Das bedeutet: 38 % der in Europa eingesetzten Roboter befinden sich in deutschen Firmen des produzierenden Gewerbes – besonders in der Automobilindustrie. Deutschland ist damit mit großem Abstand der größte Industrie-Roboter-Markt Europas.

Die Anzahl der in der deutschen Automobilindustrie (menschlichen) Beschäftigen stieg im Zeitraum von 2010 bis 2019 von 720.000 auf 850.000.

Vor Deutschland befinden sich traditionell sehr technologieaffine asiatische Standorte wie Singapur (Platz 1), Südkorea (Platz 2) und Japan (3).

In Singapur entfallen 918 Roboter auf 10.000 Mitarbeiter, 75 % davon in der Elektronikindustrie, schwerpunktartig bei der Herstellung von Halbleitern und Computerperipheriegeräten.

Südkorea setzt 868 Roboter pro 10.000 Arbeitnehmer ein – in der marktführenden Produktion von LCDs und Speicherchips in Firmen wie Samsung und LG, aber auch in der Automobilindustrie und für die Herstellung von Batterien für Elektroautos. In diesem Bereich gilt Südkorea als außerordentlich wichtiger Produktionsstandort.

In Japan übernehmen 364 Roboter auf 10.000 Arbeitnehmer die anfallenden Arbeiten im operativen Bereich. Das tun sie zu 34 % in der Elektro- und Elektronikindustrie, zu 32 % in der Automobilindustrie und zu 13 % in der Metall- und Maschinenbauindustrie. Sie könnten sogar aus heimischer Produktion stammen, denn Japan ist auch der weltweit größte Hersteller von Industrie-Robotern. Funfact: Sie werden zum Teil von ihren eigenen Artgenossen hergestellt.

Hinter Deutschland folgen Schweden (Platz 5), Dänemark (Platz 6), Hong Kong (Platz 7), Taiwan (Platz 8), USA (Platz 9) und Belgien/Luxemburg (Platz 10).

In Schweden helfen 274 Roboter auf 10.000 Mitarbeiter – 35 % von ihnen in der metallverarbeitenden Industrie, ebenso viele in der Automobilfertigung.

Die USA verzeichnen in den letzten Jahren einen dynamischen Anstieg im Einsatz von Robotern – ebenfalls vorzugsweise in der Automobilindustrie. Die Produktion von Automobilen und leichten Nutzfahrzeugen in den USA war 2019 die zweithöchste der Welt. 228 Roboter auf 10.000 Mitarbeiter waren 2019 daran beteiligt.

Ihr Konkurrent auf dem weltweiten Automarkt – China – hat nun auch die Vorteile der Roboter erkannt – speziell in der Herstellung von elektronischen Geräten, Batterien, Halbleitern und Mikrochips, in der China eine wichtige Weltmarktstellung hat. In Sachen Roboterdichte liegt das Land weltweit auf Rang 15.

Nach Kontinenten geordnet liegen Westeuropa mit 225 Einheiten und Skandinavien mit 204 Einheiten auf Platz 1 und 2 im Bereich der automatisierten Fertigung, Nordamerika und Südostasien mit 153 bzw. 119 Einheiten auf Platz 3 und 4.

Informationsquelle: IFR International Federation of Robotics

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