Bosch Assistenzsysteme. Was lange währt, wird endlich gut
Schon lange sind die Assistenzsysteme für die Schraubprozesse auf dem Markt. Einheitliche Kontrolle über alle Schraubparameter und menschliche Handlungen reduzieren die Fehlerquote noch weiter und steigert die Produktivität.
Auch Bosch hat solche Systeme projektbezogen entwickelt und geliefert, doch als ein ausgereiftes Produkt kommt das Operator Guidance System erst in diesem Jahr auf die Messe. Präsentiert wurde das Ganze mit einem Akkuschrauber, kabellos verbunden mit der Steuerungseinheit und einer Socketbox (ein Kasten für die Aufbewahrung unterschiedlicher Steckschlüssel. Jeder Schlüssel sitzt in seiner Zelle. Wird ein Steckschlüssel entnommen –„ weiß“ die Steuerung welche Größe es war).
Kontrolliert wird alles: Drehmoment, Drehwinkel, Zeit usw. Dabei führt das virtuelle Leitsystem den Mensch durch alle Schritte des Prozesses.
Auf dem Display werden alle Schraubstellen angezeigt. Ist die nächste Verschraubung an der Reihe, werden alle Schraubparameter für diesen Job an den Schrauber gesendet. Werden diese Werte bei der Verschraubung nicht erreicht, schlägt das System Alarm und der Job gilt als nicht erledigt.
Greift der Monteur zu einem falschen Steckschlüssel, kommuniziert die Socketbox mit der Steuerung und der Prozess wird gestoppt. Das Werkzeug wird ständig überwacht und auf unterschiedliche Verschraubungen flexibel eingestellt.
Das Operator Guidance System zeichnet jeden Montageschritt auf und gibt Hinweise, wie erkannte Fehler behoben werden können. Nach Abschluss der Montage werden alle Ergebnisse gespeichert. Auf Basis dieser Daten erstellt das System eine komplette Prozessdokumentation. Auch eine zentrale Konfiguration mehrerer Stationen ist möglich. So können die Arbeitsschritte in der Fließfertigung mit den ortsfesten Arbeitsplätzen verkettet werden.
„Echte Kopfauflage“ – eine Garantie für die Qualität der Verschraubung
Noch vor dem Start des eigentlichen Anzugs einer Schraube, soll die korrekte Kopfauflage der Schraube auf der Oberfläche des Bauteils erreicht werden. Doch die rauen Oberflächen, Materialien unterschiedlicher Härte und evtl. Fremdpartikel erschweren diese Aufgabe.
Über eine Lösung für dieses Problem haben wir uns mit dem Geschäftsführer der WSM Automation GmbH Herr Schmidt unterhalten. Offensichtlich hat WSM den Schlüssel zur Lösung des Problems gefunden. Durch eine extrem schnelle Abtastrate der Steuerung, wird der Drehmomentverlauf während des Schraubprozesses ausgewertet. Dank diesen Auswertungen kann der Zeitpunkt der Kopfauflage durch speziell entwickelte Algorithmen errechnet werden.
Da eine detaillierte Beschreibung dieser technischen Herausforderung den Rahmen dieses Artikels sprengen würde, werden wir diese in einem separaten Artikel zum Thema „Kopfauflage“ veröffentlichen.
Kraftsteckschlüssel
In dem Bereich „Rum um die Stecknuss“ stießen wir auf eine kleine aber ziemlich nützliche Neuerung aus dem Hause Ko-ken.
Ein halb Zoll Doppelgelenk stellt eine Gelenkanwendung dar, welche das Erreichen von einer Schraubstelle mit der Winkelung von 60 Grad erlaubt, im Gegensatz zu einem einfachen Gelenk, mit dem man maximal 30 Grad erreicht. Das erste Gelenk hat ein Federmechanismus, der dafür sorgt, dass der Steckschlüssel automatisch in die gerade Stellung einrückt wird.
Braucht der Anwender über den vorderen Abwicklungsgrad eine zusätzliche Neigung, so erlaubt ihm das zweite Gelenk sein Ziel zu erreichen, wonach es zurück in die Ausgangsposition rückt.
Fotos: Agentur Special Content. Beitragsfoto: P. E. Schall GmbH & Co. KG
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