Der lernende E-Bike-Antrieb

E-Bike-Antrieb

Wie man sein Lieblingsrad zum smarten E-Bike macht

Die E-Bike-Branche boomt. Allein 2018 wurden über 900.000 Stück verkauft, ein seit Jahren steigender Trend. Für diejenigen, die sich zwar für die E-Alternative interessieren, sich aber nicht von ihrem liebgewonnenen Drahtesel trennen möchten, bietet Pendix, ein junges Unternehmen aus Sachsen, eine Lösung an: Das Nachrüsten des eigenen Fahrrads zum E-Bike, welches sich sogar an den Fahrstil anpasst. Bei der Konstruktion des eDrive haben die Ingenieure von Pendix darauf geachtet, keine unnötigen Komponenten zu verbauen. Dadurch können weniger Einzelteile kaputtgehen, zudem sollte das natürliche Fahrgefühl erhalten bleiben.  

E-Bike-Antrieb ohne Getriebe

Christian Hennig ist technischer Geschäftsführer und Mitgründer von Pendix: „Unser Antrieb kommt völlig ohne Getriebe aus“, erklärt er, „es gibt nicht mehr Kabel als wirklich notwendig, kein Display, und die Bedienung ist total intuitiv. Weniger Komplexität bedeutet immer auch größere Zuverlässigkeit.“

Auch der Umbau ist denkbar simpel. Pendix eDrive besteht aus zwei Komponenten: dem Motor sowie dem Akku. Das System lässt sich auf die Modi Eco, Smart und Sport einstellen. Während der Radfahrer im Modus Eco nur minimale Unterstützung erhält, kann er bei Smart eine deutliche Steigerung feststellen. Im Modus Sport greift das System am stärksten ein, der Kraftaufwand des Fahrers ist am geringsten, allerdings verbraucht das auch am meisten Akku. Der E-Bike-Antrieb wird als Mittelmotor an das Fahrrad angebaut und treibt es geräuschlos an. Ist der Akku leer oder möchte der Radler auf die elektronische Unterstützung verzichten, erhöht sich der Tretwiderstand nicht.

Intelligentes Tretlager

„Das größte Alleinstellungmerkmal in der Branche kommt jedoch durch den dazulernenden Antrieb. Beim Nachrüsten wird das Tretlager ersetzt“, erklärt Hennig weiter. „In dem neuen Tretlager misst ein Sensor die Kraft und die Drehbewegung, die der Fahrer auf die Pedale bringt. Die Fahrsteuerung verarbeitet die Signale und errechnet die proportionale Kraftabgabe des Motors.“

Nach dem Einbau kalibriert sich die Motorregelung innerhalb der ersten 500 Metern. Danach stellt sich das System bei jeder Fahrt neu auf das individuelle Verhalten des Fahrers ein, indem es Winkel, Kraft und Geschwindigkeit registriert, mit der der Radler in die Pedale tritt. Der Motor registriert die Daten und reguliert die Kraftabgabe. Das ermöglicht ein natürliches Fahrverhalten selbst bei größerer Unterstützung beizubehalten.

Zusätzlich kann der Radler auf die Daten der Pendix-App zurückgreifen. Neben Streckeninfos und Navigationshilfen gibt es typische Fahrradcomputerdaten wie die aktuelle Geschwindigkeit oder Distanz aber auch antriebsrelevante Informationen wie die aktuelle Trittfrequenz, der Ladezustand sowie Angaben zum Gesundheitszustand oder den Ladezyklen des Akkus. In Zukunft soll es möglich sein, eigene Fahrerprofile anzulegen und die Unterstützungsstufen durch die Daten der App sogar noch individueller zu gestalten.

Die Entstehungsgeschichte

Ursprünglich wollten Hennig und seine Kollegen in der Automobilbranche Fuß fassen. Dass ihn sein Weg mal zur Entwicklung von Elektroantrieben für Fahrräder bringen würde, hätte er sich vor einigen Jahren nicht vorstellen können: „Keiner aus dem Gründerteam von Pendix hätte das erwartet, würde ich sagen. Wir haben uns während des Studiums an der WHZ, der Westsächsischen Hochschule Zwickau, kennengelernt. Zwickau ist eine Autostadt, da denkt man an die Werke von Horch bzw. Audi, VEB Sachsenring mit seinem Trabi und nicht zuletzt ist VW jetzt der größte Arbeitgeber hier in der Gegend. Die WHZ ist spezialisiert auf Automobilisten. Aber warum sollte man nicht Wissen aus der Automobilbranche für Fahrräder nutzen? Wir haben ziemlich schnell Out-Of-The-Box gedacht, weil wir bei Elektroantrieben für Fahrräder ein riesiges Potenzial sahen.“

Die positive Entwicklung des Unternehmens gibt Hennig und seinen Kollegen recht. Pendix ist mittlerweile in 18 Ländern vertreten: In Europa, Nordamerika und Ozeanien. Über 780 Händler haben allein in Deutschland Produkte von Pendix in ihrem Sortiment. Von Zwickau aus hat das Team in wenigen Jahren eine internationale Erfolgsgeschichte geschrieben, in den nächsten Jahren werden weitere Länder hinzukommen. „Manchmal müssen wir uns kneifen“, sagt Hennig, „wenn wir uns vor Augen führen, wie schnell alles in den letzten Jahren ging – das ist schon Wahnsinn. Aber wir gehen fest davon aus, dass Pendix sich in den nächsten Jahren ebenso positiv weiterentwickelt.“

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