Coronavirus. Keine Schutzmasken mehr? Wo bleibt die hochgepriesene Automatisierung?

Schutzmasken_Corona

In diesem Artikel geht es nicht darum, Panik rund ums Thema Coronavirus zu verbreiten. Inwiefern der Virus eine Gefahr für die Bevölkerung darstellt, können wir nicht beurteilen. Wir stellen uns lediglich die Frage, welche Chancen unsere Industrie hat, dem gestiegenen Bedarf nach Atemschutzmasken nachzukommen.

Ich bin bestimmt nicht der Einzige, der sich in diesen Tagen fragt, warum es bei dem heutigen Stand der Technik im Allgemeinen und der Automatisierung in der Industrie (oder Logistik?) im Besonderen nicht möglich ist, den steigenden Bedarf nach Schutzmasken abzudecken.

In Zeiten der Seuche könnte eine gut funktionierende digitalisierte Lieferkette helfen, die Engpässe zu vermeiden. Könnte … Warum passiert es denn nicht?

Taiwan setzt bei der Produktion von Atemschutz auf Flexibilität

Laut der vor kurzem veröffentlichen Pressemitteilung des Taiwan External Trade Development Council sieht es in Taiwan einen Tick anders aus.

Die taiwanesische Industrie hat eiligst die Produktionskapazitäten umgelenkt, um mehr Schutzmasken für die Bevölkerung fertigen zu können. „Unternehmen wie Tongtai Machine & Tool Co., TPI Bearings und Hiwin Technologies haben Produktionslinien eingerichtet und die Vorlaufzeit für die Maskenproduktion von üblicherweise 45 bis 60 Tagen auf 25 Tage gedrückt. Die Produktion schnellte von 3,2 Millionen Stück pro Tag auf 10 Millionen Stück, die enorme Nachfrage in den Märkten Asien konnte zumindest zum Teil befriedigt werden.“

Deutschland sucht nach zusätzlichen Kapazitäten

Auch in Deutschland häufen sich die Meldungen bezüglich der Freistellung von Kapazitäten für die Produktion von Schutzmasken. Die Zweckentfremdung von Produktionslinien gehört dabei auch zum Trend. So ist es laut Presseberichten einem Matratzenhersteller gelungen, einen Teil der Produktion auf die Erstellung von Atemmasken umzustellen.

Es ist allerdings in vielen Fällen nicht klar, ob es sich dabei um die Produktion von Masken oder das Filtermedium für die Masken handelt. Und, was noch wichtiger ist, welche Schutzklasse das Produkt hat.

Es gab auch reichlich Falschmeldungen. Laut einer von ihnen sollte der Vliesstoff-Spezialist Sandler AG die Produktion für Schutzmasken aufnehmen. Wir haben uns mit dem Unternehmen telefonisch in Verbindung gesetzt und folgende Informationen erhalten: Das Unternehmen produziert lediglich Vlies für die Masken und keine Masken selbst. Momentan sind alle Maschinen voll ausgelastet. Es wird das Material für die Schutzklassen FFP1, FFP2 und FFP3 produziert.

Aktuell sieht es so aus, dass keine noch so großen Kapazitäten der steigenden Panik gerecht werden können, auch nicht im Land mit einem sehr hohen Automatisierungsgrad. Was die Industrie 4.0 in den nächsten Jahren dagegen zu setzen hat, werden wir sehen. Allerdings ist es kaum vorstellbar, dass an der Situation die Industrie oder die Entwicklung von Technik schuld sind. Vielleicht sollten wir an unserem Umgang mit Informationen arbeiten (die Medien wie die Leser selbst).

Über Kucherskyy 46 Artikel
Yevgeniy Kucherskyy ist der Inhaber der Content Marketing Agentur „Special Content“, Chefredakteur dieses Online-Magazins und Autor zahlreicher Fachbeiträge und Reportagen. Außerdem betreibt Yevgeniy Kucherskyy das Online-Magazin für Macher „Dein Werk“ und betreut mehrere Corporate Blogs für die Kunden der Agentur.

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