Messe Maintenance. Montagetechnik

Montagetechnik

Wer sich für die Montage- und Instandhaltungstechnik interessiert, sollte der Maintenance  Messe in Dortmund definitiv einen Besuch abstatten. In diesem Jahr fand die Messe 29. – 30.03.2017  statt.

Akkuschrauber ist die Zukunft?

Mit dem Ziel die Neuigkeiten aus der Welt der Montagetechnik, insbesondere Schraubtechnik, zu erfahren, waren wir ebenfalls vor Ort. Trotz des überschaubaren Rahmens, waren etliche Hersteller und Lieferanten der Schraubtechnik zugegen. Wie üblich haben wir eine kleine Umfrage zum Thema Trends der Branche durchgeführt. Eine der am häufigsten gegebenen Antworten im Bereich Montagetechnik fiel auf die Nutzung akkubetriebener Montagewerkzeuge.

Dass diese immer mehr in den Fokus des allgemeinen Interesses geraten, teilen auch die Techniker der DWT GmbH aus Bottrop. Die DWT ist eine Firma, die zum einen Beratungsfunktionen übernimmt, aber auch als Händler für diverse Schraublösungen von 0,05 Nm und bis 300 000 Nm fungiert. Trotz interner Unabhängigkeit vom Hersteller, haben vorrangig Geräte aus dem Hause Ingolsorand, Norbar und SPX ihren Platz am Messestand gefunden.

„Dadurch, dass Akkus sich immer weiter verbessern, erreicht man auch größere Drehmomente. Wir erreichen bis 6000 Nm im Akkubereich“ – erklärt Hendrik Giffhorn, Produktmanager für Schraubtechnik.

„Natürlich hat man mit Hydraulik und Druckluft viel größere Möglichkeiten. Aber das ist auch nur eine Frage der Zeit bis die Akkutechnologie sich da weiterentwickelt hat. Das Tollste beim Akkuschrauber –  man muss keine Leitung ziehen, kein Strom besorgen, kein Kabelmanagement organisieren. Auch in Bezug auf Einstellmöglichkeiten nimmt die Intelligenz der Akkuschrauber drastisch zu.“

Ziehen oder drehen?

Des Weiteren war eine große Anzahl der Technik für das ziehende Schraubverfahren beinah  auffällig. Trotzdem möchten wir es unseren Lesern nicht als Trend verkaufen, Schraubverfahrenda, abgesehen von allen Vorteilen des Zugverfahrens, die  Technik nicht an jeder Schraubstelle anwendbar ist. Trotzdem bleibt diese faszinierende Technik eine der besten Möglichkeiten eine ideale Schraubverbindung herzustellen.  Auch Herr Baumann und Herr Velten, Mitarbeiter der Firma AS Tech aus Geilenkirchen, drücken ihre Begeisterung für diese Methode aus.

„Im Gegensatz zu drehenden Schraubverfahren, basiert die Idee des ziehenden Schraubverfahrens darauf die Schraubverbindung ideal auszunutzen – vom Material her, aber auch von der Größe der Schraube. Beim drehenden Schraubverfahren hat man durch Torsionskräfte und Reibung einen großen Verlust, und muss daher immer mit sehr großen Sicherheitsfaktoren arbeiten. Das ziehende Schraubverfahren hingegen arbeitet nicht über die Torsion, oder über das Drehen einer Mutter, sondern über das Ziehen des Bolzens. Der Vorteil liegt also in den nichtvorhandenen Torsionskräfte und dem geringeren Reibungsfaktor“.

Die AS-Tech GmbH entwickelt, produziert und vertreibt spezielle Werkzeuge für das ziehende Schraubverfahren. Diese Gelegenheit haben wir genutzt, um die für das Verfahren typischen Werkzeuge vorzustellen.

Grundsätzlich sollte zwischen mechanischen Varianten (wie mechanische Spannmuttern) und hydraulisch betriebenen Varianten unterschieden werden. Nutzt man die Geräte als Werkzeuge und entfernt sie nach der Verschraubung von der Schraubstelle, wird von Spannvorrichtungen gesprochen. Die so genannten Hydraulikmuttern dagegen bleiben als Maschinenelemente permanent verbaut. Außer namentlich gibt keine großartigen Unterschiede zwischen den Verfahren.

Man setzt das Werkzeug oder das Maschinenelement/die Schraubenspannvorrichtung auf den Bolzenübersatz auf und schraubt anschließend die Vorrichtung auf den Bolzenüberstand. Durch das innenliegende Gegenlager wird die Mutter automatisch gehalten. Über einen hydraulischen Anschluss bringt man im Folgenden den Druck in das System ein. Das kann entweder über eine hydraulische Handpumpe erfolgen oder, für den Großanwender-Bereich, über ein hydraulisches Aggregat. Über diesen hydraulischen Druck wird in der Schrauben-Vorrichtung ein Kolben bewegt, der wiederum eine vordefinierte ziehende Bewegung an dem Bolzen vollzieht.  Sobald die erwünschte Vorspannkraft in Form eines vordefinierten Druckes in der Schraubverbindung eingebracht ist, dreht man die Mutter bis zum Anschlag durch, lässt den Druck ab und kann die Vorrichtung abnehmen. Anschließend ist eine ideale Schraubverbindung hergestellt. Dies bringt laut Herrn Velten oft auch ökonomische Vorteile: „Beim Großteil der Schraubverbindungen kann man mit geringerem Sicherheitsfaktoren arbeiten. Auch in Bezug auf das Material lässt sich etwas einsparen. Als Beispiel kann ich ein Projekt nennen, bei dem die 8M30-er Schrauben dank dieser Technik auf 6m24 Schrauben gewechselt werden konnten.“

Mechanische Spannmutter

Die Schrauben können in gewissen vorgegebenen Intervallen angezogen werden. So kann die Vorspannkraft festgelegt werden. So ist man zum Beispiel bei dem großen Trapez-Gewinde mit 600 Durchmesser oft auf die Spannmutter oder Hydraulikmutter angewiesen.

Hydraulikmutter

Bei der Hydraulikmutter wird der Druck hydraulisch durch Ringkolben ausgeübt. Natürlich stellt die mechanische Spannmutter eine etwas günstigere Variante dar. Trotzdem sind die Hydraulikmuttern für manche Applikationen absolut unabdingbar.

Automatische Spannvorrichtung

Eine komfortablere Variante – wie auf dem Foto oben rechts zu sehen – ist die automatische hydraulische Spannvorrichtung. Diese muss nicht aufgeschraubt werden. Das Gerät wird über den Bolzen positioniert. Beim Druckaufbau greifen die Krallen in das Gewinde – so  kann daran gezogen werden.

Druckerzeuger

Druckerzeuger

Nicht zuletzt, hier noch eine interessante Erfindung der AS-Tech. Die hydraulischen Aggregate sind zwar gut bekannte Mittel. Für die mobilen Anwendungsfälle braucht man allerdings eine stromnetzunabhängige Lösung. Diese Pumpe kann mit Akkuschrauber betrieben werden. Als Antriebmaschine ist jedes handelsübliche Schraubwerkzeug geeignet. Um den Schrauber an die Pumpe anzuschließen, muss man lediglich einen Imbusbit im Spannfutter des Akkuschraubers befestigen und schon dient dieser als Antrieb.

Über Kucherskyy 46 Artikel
Yevgeniy Kucherskyy ist der Inhaber der Content Marketing Agentur „Special Content“, Chefredakteur dieses Online-Magazins und Autor zahlreicher Fachbeiträge und Reportagen. Außerdem betreibt Yevgeniy Kucherskyy das Online-Magazin für Macher „Dein Werk“ und betreut mehrere Corporate Blogs für die Kunden der Agentur.

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