Verizon: 5G als zentrales Zukunftsthema

Campusnetz
Fotorechte: Verizon

basierend auf aktuellen Studien, Analystenschätzungen und technologischem Entwicklungsstand

⚠️ Rechtlicher Hinweis. Die Inhalte in diesem Beitrag dienen ausschließlich der Information und stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Alle genannten Einschätzungen basieren auf öffentlich zugänglichen Informationen zum Stand 21. Mai 2025 und können sich jederzeit ändern. Leserinnen und Leser sollten vor finanziellen Entscheidungen stets ihre eigene Recherche durchführen oder professionelle Beratung in Anspruch nehmen.


Im Rennen um den 5G-Markt in den USA verfolgen die drei großen Anbieter unterschiedliche Strategien:

  • T-Mobile US fokussiert sich auf flächendeckende Abdeckung für Endkunden.
  • AT&T setzt auf Glasfaser und Infrastrukturplattformen.
  • Verizon dagegen positioniert 5G als Kernstrategie – mit Fokus auf industrielle Anwendungen, Edge Computing und B2B-Lösungen.

Diese technologische Tiefe und Ausrichtung auf Zukunftsmärkte macht Verizon besonders interessant – insbesondere in Verbindung mit Partnerschaften wie AWS Wavelength und Investitionen in mmWave und C-Band. Der renommierte Netzwerkanbieter ist ein Riese mit einer Marktkapitalisierung von etwa 185,5 Milliarden US-Dollar und ca.100.000 Angestellten. Die Unternehmenszahlen sind solide, und auch in Wirtschaftskrisen konnte sich Verizon meist gut behaupten. Was den Investoren jedoch zunehmend Sorgen bereitet, ist der anhaltende Kundenverlust im Privatkundengeschäft.
Besonders im Consumer Wireless-Segment, das rund 50–55 % des Gesamtumsatzes ausmacht, verliert Verizon seit mehreren Quartalen Postpaid-Kunden (Vertragskunden) – also genau die zahlungskräftige Zielgruppe, die langfristig stabile Einnahmen garantiert. Der Hauptgrund: T-Mobile US und AT&T setzen auf aggressive Preismodelle, Familienpakete und Geräte-Subventionen, wodurch sie verstärkt Marktanteile gewinnen. Verizon hingegen positioniert sich bewusst nicht über den Preis, sondern über Netzqualität und Technologie – eine Strategie, die zwar zukunftsorientiert ist, aber kurzfristig Kunden kostet.

Was ist denn die Strategie und woran basiert sie? Werden sich die Investitionen in Hightech auszahlen und wenn, dann wann?

Verizon. Kerngeschäft

BereichUmsatzanteil (ca.)Beschreibung
Consumer Wireless~ 50–55 %Privatkundengeschäft mit Mobilfunk (Handyverträge, Geräte, Datenvolumen etc.).
Business Services~ 25–30 %Lösungen für Unternehmen: Festnetz, Mobilfunk, VPNs, Cloud, Sicherheit.
 Fios (Festnetz-Internet & TV)~ 10–15 %Breitband & IPTV in einigen US-Regionen.
5G & NetzwerkStrategisch wichtig, aber verteilt auf andere SegmenteInfrastruktur, Campusnetzwerke, private 5G-Lösungen für Unternehmen.

Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, gehört der Bereich 5G & Netzwerk – insbesondere für Infrastruktur und Campusnetzwerke – vorsichtig formuliert nicht zu den umsatzstärksten Segmenten. Und trotzdem ist 5G das zentrale Zukunftsthema und technologische Visitenkarte von VZ.

Angestrebt wird die nachhaltig führende Position eines 5G -Anbieters nicht nur für private Anwender (z.B. Cloud-Spieler) sondern, und das ist besonders wichtig, für B2B Lösungen in Verbindung mit Edge Computing. Deswegen tätigt Verizon massive Ausgaben in mmWave, C-Band und Partnerschaft mit AWS Wavelength. So hofft das Unternehmen, die Marktführerschaft in Bereichen wie industrieller Automatisierung und Echtzeitanwendungen zu erreichen.

In naher Zukunft könnte sich einiges im Telekommunikationsbereich ändern. Sollte die Richtung stimmen und die Entwicklung von IoT, Smart Fabriken, autonomes Fahren sich drastisch beschleunigen und die industrietauglichen Dimensionen erreichen, – hat Verizon alle Voraussetzungen, um seine Bemühungen zu monetarisieren.

Ein wichtiger Punkt für den Autor dieses Beitrags – und vermutlich auch für zahlreiche Investoren – ist: bietet der Markt heute genug Nachfrage für 5G-Anwendungen in innovativen Bereichen. Sind diese zukunftsorientierten Lösungen reif genug, um diese Nachfrage zu generieren? In diesem investigativen Artikel gehe ich auf die wichtigsten Bausteine der Technologie und nehme unter die Lupe die Zusammenhänge zwischen technologischem Fortschritt und wirtschaftlicher Entwicklung der Branche.

Industrielle Automatisierung und Echtzeitanwendungen

Der Zusammenhang zwischen Automatisierung und Echtzeitanwendungen ist in diesem Kontext zentral, da leistungsfähige Telekommunikationsdienste eine grundlegende Voraussetzung für den zuverlässigen Betrieb von Echtzeitanwendungen darstellen. Systeme wie Industrie 4.0, Remote Monitoring, Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) oder Autonome Fertigungsanlagen sind auf schnelle, zuverlässige und latenzarme Datenübertragung angewiesen.

Edge Computing und 5G – ein starkes Duo für Echtzeitanwendungen

Beginnen wir mit Edge Computing, dem Schlüssel zu lokaler Datenverarbeitung in Echtzeit. Genau durch die Kombination von Edge Computing und 5G Technologie ergibt sich viel Nutzen für Smart Factory, Autonomes Fahren und viele andere Bereiche.

Was ist Edge Computing?

Edge Computing bedeutet: Datenverarbeitung geschieht nicht mehr zentral in der Cloud, sondern nahe an der Quelle – z. B. direkt in einer Fabrik, einem Fahrzeug oder an einem 5G-Mast.

Das ist wichtig, wenn:

  • Echtzeitreaktionen nötig sind (z. B. Robotersteuerung, autonome Fahrzeuge)
  • Große Datenmengen anfallen (z. B. Videoüberwachung, Sensorik)
  • Datensicherheit entscheidend ist (z. B. Gesundheitsdaten, Firmengeheimnisse)

Für einige Leser kann das vielleicht verwirrend sein, denn wenn bei Edge Computing die Daten vor Ort verarbeitet und sie nicht mehr an Server oder Cloud geschickt werden müssen, wofür braucht man dann 5G? Die Antwort ist:

Edge Computing reduziert den Bedarf an Cloud – aber nicht an Konnektivität

  1. Geräte müssen trotzdem die Daten zum Edge-Knoten schicken
  • Der Edge-Server steht vielleicht in der Fabrik des Kunden oder nahe, aber nicht direkt im Sensor oder Roboter.
  • Die Daten von Tausenden IoT-Geräten müssen schnell, zuverlässig und mit geringer Latenz dorthin – das leistet 5G.

Beispiel: Eine Maschine erkennt ein Problem. Sie sendet Bild- und Sensordaten an den Edge-Server → der analysiert und entscheidet in Millisekunden → zurück zur Maschine.

2.  5G liefert niedrige Latenz – ideal für Echtzeitreaktionen

  • WLAN oder LTE reichen nicht aus, wenn die Reaktionen in Echtzeit (<10 ms) gebraucht werden (z. B. autonomes Fahren, Roboter in Bewegung).
  • 5G überträgt Daten mit Latenzen von <1 ms – das ist Voraussetzung für Echtzeitanalytik im Zusammenspiel mit Edge.

3.  5G skaliert besser als WLAN oder Ethernet

  • Große Fabriken, Stadien, Häfen oder Krankenhäuser haben tausende vernetzte Geräte.
  • 5G kann mehr Verbindungen gleichzeitig verarbeiten als WLAN – und das sicherer, stabiler und über größere Flächen.

4. 5G + Edge = lokal, sicher und kontrolliert

  • Unternehmen wollen oft, dass Daten das Gelände nicht verlassen → Edge sorgt für lokale Verarbeitung, 5G für sichere Übertragung innerhalb des Campus.

So gelangen wir zu dem nächsten wichtigen Begriff – das Campus Netz.

Campus-Netz besteht aus eigenen Antennen und einer lokalen 5G-Infrastruktur, die auf dem Firmengelände installiert wird. Es kann entweder vollständig autark betrieben werden oder mit dem öffentlichen Mobilfunknetz kombiniert sein. Die Datenkommunikation erfolgt über exklusive Funkressourcen und ein ausschließlich lokales Industriespektrum, wodurch Ihre Daten das Gelände Ihres Unternehmens nicht verlassen. Unternehmen wie Verizon sind also unter anderem Anbieter von Campusnetzen im 5G-Bereich.

Wie sieht die praktische Umsetzung aus?

Nachdem wir die technologischen Grundlagen verstanden haben, stellt sich die Frage: Was braucht ein Unternehmen, um eine Smart Factory mit 5G-Campusnetz auszustatten – und wie hoch sind die Kosten?

Industrielle 5G für eine Fabrik – Komponente

  1. Privates (lokales) 5G-Netz (sog. Campusnetz)
    • Funktioniert autark vom öffentlichen Netz.
    • Bietet volle Kontrolle, hohe Sicherheit und garantierte Bandbreite.
    • Ideal für Maschinenkommunikation, autonome Systeme, Sensorik.
  2. Vertrag mit einem Anbieter
    • Industrievertrag oder 5G-Campuslösung bei Telekom, Vodafone, Verizon, etc.
    • Es gibt Service-Level-Agreements (SLA) für Zuverlässigkeit und Latenz.
    • Teils wird sogar das Netz auf deinem Gelände gebaut und betrieben.
  3. 5G-Hardware:
    • 5G-fähige Router/Gateways für Maschinen.
    • Sensoren, Kameras, Roboter, etc., mit 5G-Modulen.
    • Basisstationen (kleine 5G-Antennen) auf dem Firmengelände.
  4. SIMs oder eSIMs
    • Jedes Gerät braucht eine eigene 5G-Verbindung.
    • Die Karten sind oft speziell für IoT mit Konfigurationsoptionen (z. B. feste IP, VPN).

Das Campusnetz-Angebot für Unternehmen

Verizon vermarktet seine Leistungen als „Verizon Private 5G Network“ oder „Private Wireless with Edge“

  • Integriert mit Edge Computing (AWS Wavelength oder On-Premise)
  • Verfügbar als:
    • On-Premises Deployment (vollständig lokal)
    • Managed Service (Verizon betreibt das Netz für den Kunden)

Technische Merkmale:

  • Nutzung von lizenzierter 5G-Frequenz (CBRS in den USA) oder dedizierter Infrastruktur
  • Kombination mit MEC (Mobile Edge Computing)
  • Netzwerk-Slicing, Quality-of-Service-Steuerung
  • Verschlüsselt, isoliert vom öffentlichen Netz
Anwendungsbeispiele Kunde / SektorAnwendung
Häfen / LogistikAutomatisierte Kräne, Tracking von Gütern
FabrikenMaschinendaten in Echtzeit, autonome Fahrzeuge
KrankenhäuserSichere Kommunikation, sensorgestützte Medizintechnik
UniversitätenSmart Campus, Forschung mit AR/VR

Beispielberechnung. Zusammenfassung der Kosten (laut Internet-Recherche)

KomponenteGeschätzte Kosten (USD)
Funkhardware500.000
Netzwerkinfrastruktur300.000
Software und Lizenzen200.000
Installation und Integration150.000
Gesamtkosten1.150.000

Die Einführung eines privaten 5G-Netzes ist also mit erheblichen Investitionen verbunden – oft über eine Million US-Dollar. Für Großunternehmen jedoch sind diese Kosten angesichts der Effizienzgewinne und Wettbewerbsvorteile langfristig vertretbar.

Ein konkretes Beispiel für eine solche Umsetzung ist das Werk von Corning in North Carolina. Hier hat Verizon ein vollständiges privates 5G-Netzwerk installiert – inklusive Edge-Computing über AWS Outposts, Netzwerkinfrastruktur, SIM-Karten, Sicherheitskomponenten und Netzwerkmanagement.
Das Ziel: Corning sollte sich voll auf Produktionsprozesse konzentrieren können, während Verizon die gesamte Netzwerktechnologie als Managed Service übernimmt.

Obwohl keine offiziellen Zahlen veröffentlicht wurden, geben Branchenanalysen zumindest eine Orientierung. Laut einem Bericht von Light Reading bewegen sich die Investitionen für ein vollwertiges privates 5G-Netzwerk typischerweise zwischen 250.000 und 1,2 Millionen US-Dollar – abhängig von Größe, Infrastruktur und kundenspezifischen Anforderungen.

Wie sieht es mit der Verbreitung von 5G-Campusnetzen in USA und den Chancen für Verizon auf einen großen Markt aus?

Marktentwicklung: Der US-Markt für private 5G-Netze verzeichnet ein starkes Wachstum. Im Jahr 2022 wurde der Markt auf etwa 419 Millionen USD geschätzt und soll bis 2030 auf über 10 Milliarden USD anwachsen, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 52,7% .Grand View Research

Einsatzgebiete: Private 5G-Netze werden in verschiedenen Sektoren implementiert, darunter:

  • Industrie: Unternehmen wie Tesla und Toyota nutzen private 5G-Netze in ihren Produktionsstätten.
  • Gesundheitswesen: Einrichtungen wie die Cleveland Clinic setzen auf private 5G-Infrastrukturen für digitale Krankenhauslösungen.
  • Bildung: Universitäten wie die Arizona State University und die University of Virginia integrieren private 5G-Netze in ihre Campus-Infrastrukturen.
  • Veranstaltungen: Großveranstaltungen wie das Formel-1-Rennen in Miami nutzen temporäre private 5G-Netze zur Verbesserung der Konnektivität für Teilnehmer und Organisatoren

Technologische Grundlage: CBRS – das Rückgrat für private Netze

Ein technischer Schlüssel zur Verbreitung in den USA ist das Citizens Broadband Radio Service (CBRS)-Spektrum im 3,5-GHz-Bereich. Dieses Modell erlaubt Unternehmen den Aufbau und Betrieb eigener 5G-Netze mit dediziertem Frequenzzugang – ein zentraler Unterschied zum traditionellen Mobilfunkmarkt, bei dem Frequenzen teuer ersteigert werden müssen.

Welche Rolle kann Verizon in diesem wachsenden Markt spielen?

1. Technologischer Fokus auf Hochleistungs-5G (mmWave & C-Band)

  • Autonomes Fahren und IoT brauchen:
    • hohe Bandbreite (z. B. für Sensor- und Videodaten),
    • extrem niedrige Latenz (z. B. bei Reaktionen im Verkehr),
    • Zuverlässigkeit bei hoher Gerätedichte (z. B. im urbanen Raum).
  • Verizon hat gezielt in mmWave und C-Band investiert – diese sind technologisch ideal für solche Anwendungen.

2. Edge-Computing-Partnerschaft mit AWS (Wavelength)

  • Für Echtzeitanwendungen (wie Fahrzeugnavigation oder Predictive Maintenance) ist Edge Computing entscheidend.
  • Verizon hat hier eine führende Partnerschaft mit Amazon Web Services – das ist ein starkes Alleinstellungsmerkmal.
  • Dadurch können autonome Fahrzeuge, Sensoren oder Roboter direkt vor Ort Daten verarbeiten, ohne die Latenz einer zentralen Cloud.

3.  Strategischer Fokus auf Geschäftskunden & industrielle Anwendungen

  • Verizon vermarktet gezielt private 5G-Campusnetze, z. B. für:
    • Smart Factories
    • Lagerautomatisierung
    • Logistikzentren
  • Diese Märkte werden durch die IoT-Expansion massiv wachsen.

Wann könnte Verizon besonders profitieren?

Basierend auf aktuellen Marktdaten und technologischem Reifegrad ergeben sich folgende Zeithorizonte für eine breitere wirtschaftliche Nutzung:

BereichMassentauglich / intensive Nutzung ab
Industrial IoT2026–2028 (5G-Campus + Edge Computing)
Consumer IoTbis 2026 (Smart Home, Wearables)
Autonomes Fahren (Level 4+)frühestens 2028–2030
Smart Cities & Infrastrukturab ca. 2030

Fazit:
Verizon ist technologisch gut aufgestellt, um vom Ausbau intelligenter, vernetzter Systeme in Industrie und Infrastruktur zu profitieren. Wie schnell sich dieses Potenzial realisieren lässt, hängt jedoch stark von regulatorischen Rahmenbedingungen, Kundenakzeptanz und Marktreife ab – die Theorie ist vielversprechend, die Realität bleibt dynamisch.

Über Kucherskyy 48 Artikel
Yevgeniy Kucherskyy ist der Inhaber der Content Marketing Agentur „Special Content“, Chefredakteur dieses Online-Magazins und Autor zahlreicher Fachbeiträge und Reportagen. Außerdem betreibt Yevgeniy Kucherskyy das Online-Magazin für Macher „Dein Werk“ und betreut mehrere Corporate Blogs für die Kunden der Agentur.

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