Warum Glasfaser in der 5G-Ära mehr ist als nur Festnetzinfrastruktur – und welche strategischen Verflechtungen zwischen Netzarchitektur und Mobilfunk bestehen – erfahren Sie im verlinkten Hintergrundbeitrag.

AT&T hat angekündigt, das Glasfasergeschäft für Privatkunden von Lumen Technologies für 5,75 Milliarden US-Dollar zu übernehmen. Mit diesem Deal sichert sich AT&T etwa eine Million bestehende Glasfaserkunden sowie Infrastruktur, die über vier Millionen Haushalte in elf US-Bundesstaaten erreichen kann. Die Transaktion soll in der ersten Hälfte des Jahres 2026 abgeschlossen werden – vorbehaltlich regulatorischer Genehmigungen.

Hauptziel: Ausbau im Glasfasermarkt

Der dominierende Beweggrund für AT&T ist eindeutig: mehr Haushalte schneller mit Glasfaserinternet zu erreichen. Statt neue Netze mühsam aufzubauen, übernimmt AT&T ein etabliertes Netz und beschleunigt so den eigenen Glasfaser-Rollout. Ziel ist es, bis 2030 rund 60 Millionen Haushalte mit Glasfaser zu versorgen – ein ambitioniertes Vorhaben im hart umkämpften US-Breitbandmarkt.

Dabei stehen besonders Märkte wie Denver, Seattle, Orlando oder Phoenix im Fokus – Metropolregionen, in denen schnelles Internet zunehmend als Grundversorgung gilt.

5G spielt (noch) die Nebenrolle – aber nicht ohne Bedeutung

Auch wenn 5G in der Kommunikation rund um den Deal nicht im Vordergrund steht, ist die Übernahme aus 5G-Perspektive strategisch klug. Denn moderne Mobilfunknetze – besonders im 5G- und später 6G-Zeitalter – hängen stark vom Glasfaser-Backhaul ab. Je dichter das Glasfasernetz, desto besser kann ein Anbieter:

Mobilfunkstandorte mit hoher Bandbreite anbinden
Edge-Computing und private 5G-Netze integrieren
hybride Angebote für Festnetz & Mobilfunk schnüren

Somit schafft AT&T nicht nur für den Festnetzmarkt neue Möglichkeiten, sondern baut gleichzeitig das Fundament für skalierbare 5G-Dienste. Das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Mitbewerbern wie Verizon oder T-Mobile, die bereits massiv in ihre Netzinfrastruktur investieren.

Ein Rückzug für Lumen – und eine Fokussierung

Für Lumen bedeutet der Deal den Rückzug aus dem Privatkundengeschäft. Das Unternehmen konzentriert sich künftig auf Geschäftskunden und investiert in sein Enterprise-Netz. Der Verkaufserlös soll vor allem zum Schuldenabbau verwendet werden – ein weiterer Hinweis auf die finanzielle Herausforderung im heutigen Infrastrukturgeschäft.

AT&Ts Übernahme von Lumens Glasfasergeschäft ist in erster Linie ein breitbandpolitischer Schritt, der dem Unternehmen Zugang zu neuen Märkten und Kunden verschafft. Gleichzeitig erhält AT&T damit auch ein strategisches Asset für zukünftige 5G-Dienste – ein Nebeneffekt, der in den kommenden Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen dürfte.